In den letzten Jahrzehnten ist die Verfügbarkeit an Speisen und Getränken enorm gewachsen. Überall und jederzeit können wir unseren Hunger und Appetit sofort stillen. Supermärkte bieten zehntausende Produkte in ihren Regalen an. Imbisse, Restaurants, Kantinen und Lieferservices gibt es an jeder Ecke und sind nur einen Klick oder Anruf entfernt.
Bäcker, Cafés, Bars, Kinos, etc. überbieten sich in ihrem Angebot an reichhaltigen Snacks und flüssigen Kalorienbomben. Und zu Hause quillen unsere Kühlschränke und Schubladen von all den gehorteten Lebensmitteln über.
Ist es also verwunderlich, dass immer mehr Menschen unter diesen Bedingungen schwerer werden? Wohl kaum, denn es arbeiten viele kluge Köpfe daran, dass mehr gekauft wird.
Besonders eindrucksvoll ist die diese Entwicklung an den Portionsgrößen und unserem Anteil des außer Hausessens ablesbar – der dritte Grund für unsere höhere Energieaufnahme.
Wer ärgert sich nicht in Kinos über den Irrsinn von eimergroßen Popcorn-Packungen und Softgetränken, deren kleinste Größe eher einer Familienpackung entspricht. Und über die Preisgestaltung, die je größer, umso absurder günstiger wird. Darüber hinaus zeigt sich, dass auch normale Gerichte wie Spaghetti Bolognese in den letzten Jahrzehnten deutlich üppiger ausfallen und mit durchschnittlich 1000 Kalorien ähnlich hoch zu Buche schlagen wie Fast-Food-Sparmenus. Zudem gibt es weitere XXL- und All-You-Can-Eat-Angebote in allen kulinarischen Sparten, die unsere Maßstäbe für angemessene Portionsgrößen um einige Größenordnungen verschieben.
Zuckerhaltige Softgetränke sind zurecht in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt.
Aber auch die scheinbar gesünderen Alternativen wie Säfte und Smoothies sättigen nicht und tragen zum Überangebot an Energie bei. Besonders im Blick sollten Liebhaber von Kaffee ihre Kalorienaufnahme haben, denn dort lässt sich nicht nur Zucker lösen, sondern noch nahrhafter wird es mit einer großen Portion Fett. Während eine Tasse schwarzer Kaffee mit 2 kcal quasi energiefrei ist, steigert sich die Menge bereits mit 100 ml Milch oder anderen Ersatzgetränken um ca. weitere 60 kcal. Da geht aber noch deutlich mehr rein, so dass sich in einer amerikanischen Kaffeehauskette der Energiegehalt einer ganzen Mahlzeit mit einem White Chocolate Mocha mit Sahne trinken lässt.
Fazit und praktische Tipps:
Wenn du nicht ein bewegungsfreudiger Heranwachsender oder Sportler bist, brauchst du keine übergroßen Portionen und selten kalorienreiche Getränke. Inzwischen verzehren viele Menschen die Hälfte ihrer Kalorien außer Haus und unterschätzen deshalb häufig die aufgenommene Energiemenge beträchtlich. Wir leben in einer appetitanregenden Ernährungsumgebung, die leicht unseren Rhythmus des Aufnehmens- und Verbrauchens von Energie entgleisen lässt. Ganz wichtig: Es gibt keinen einfachen Grund, warum wir schwerer werden, sondern die gesamte Ernährungsumgebung hat sich gewandelt, so dass wir viel mehr Energie aufnehmen. Mach dir ggf. bewusst, wie nahrhaft die nicht von dir zubereiteten Speisen und Getränke außer Haus sind und ob du das wirklich konsumieren willst.